29. Oktober 2009

2. Stop: Cuba

Von Vancouver dauerte es glatte 28 Stunden ueber LA, Atlanta und Nassau bis nach Havanna auf Cuba.

Obwohl wir im Vorfeld mehrfach gewarnt wurden, schaffte es der Taxifahrer uns bereis auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt ueber den Tisch zu ziehen.

Auf der Karibikinsel gibt es keine Hostels, daher ist es ueblich in sogenannten "Casa particulares" unter zu kommen, das sind Wohnungen von Familien, alleinstehenden Frauen oder Paerchen, die ein Zimmer uebrig haben und dieses mit Lizenz der Regierung (oder auch ohne) vermieten. So ein Zimmer ist die guenstigere alternative zum Hotel und kommt nicht der Regierung, sondern den Einheimischen zu Gute, es kostet im Schnitt 20 USD pro Nacht mit eigenem Badezimmer und einfachem Fruehstueck, weil die Lebensmittel sehr knapp sind. Milch z.B. gibt es selten, Kaffee ist extrem teuer und ueber Kaese wird nicht einmal diskutiert.

Wir waren 3 Tage in Havanna, haben einige Bustouern zu den Straenden gemacht, eine Rumfabrik besichtigt, einige Kirchen bewundert, das Revolutionsmuseum gesehen und die Altstadt erkundet, mit ihren wundervollen alten, stuckbesetzten Haeusern, die leider teilweise so heruntergekommen sind, dass sie jeden Moment einzustuerzen drohen, weil das Geld zum renovieren fehlt. Es gibt kaum Hochhaeuser in Havanna, was groesstenteils den Charm der Hauptstadt ausmacht, natuerlich neben den obwohl sehr armen, meistens gut gelaunten Menschen, die ueberall singen und zu der Musik der zahlreichen Strassenmusikanten tanzen.

 

Foto Havanna oder Band

 

Weitergereist sind wir mit einem Gruppentaxi nach Valle de Vinales, eine suesse kleine Stadt im Westen der Insel, deren Landschaft durch viele Mogoten (Felskegel) besticht, die in dem leichten Nebel, der morgens ueber dem Staedtchen liegt, unglaublich romantisch wirkt. Hier haben wir einen Sonnenaufgang zu Pferd erlebt, eine Zigarrenfabrik und mehrere Tabakplantagen besichtigt und uns mit dem Roller auf den Weg zu einsamen, karibisch-schoenen Straenden gemacht.

 

Foto Pferd oder Landschaft

 

An einem dieser schneeweissen Sandstraende hat Mike im Wasser seinen Ring verloren. Wir haben versucht, ihn aus dem Meer zu tauchen, aber konnten trozt geliehener Taucherbrille rein gar nichts erkennen. Eine halbe Stunde spaeter, als wir verzweifelt aufgeben wollten, erschien aus dem Nichts ein kleiner Cubaner, der mitsamt seinen Turnschuhen ins Meer sprang. Nachdem er sich erkundigt hatte, um was es sich bei dem Verlust handelte, ist er abgetaucht und kam tatsaechlich keine Minute spaeter mit dem Ring wieder hoch!! Wir konnten es nicht fassen. Mike umarmte ihn vor Freude und als Dank haben wir ihm 20 $ Trinkgeld und Lucis Jacke fuer seine Frau geschenkt, was fuer ihn 2 Monatsgehaelter extra bedeutete. Er und Mike waren an diesem Abend die gluecklichsten Menschen auf der Insel…

Bild mit Cubaner


Es ist kaum zu glauben, aber ein normaler Mensch in Cuba, der nicht mit Touristen arbeitet, verdient 10$ im Monat, Aerzte zwischen 20 und 25$. Und das waerend ein normales Shampoo 2,5$ kostet, 1,5 L Wasser 70 Cent und ein Stueck Kaese 3,90$.
Jeder Cubaner bekommt am Anfang des Jahres ein kleines Heft, mit dem die Tages- bzw. Monatsrationen fuer das ihm zugeteilte Essen festgesetzt wird. So gibt es eine Flasche Milch pro Woche fuer Kinder unter sieben Jahre und pro Tag pro Person ein oder zwei Broetchen, einmal im Monat bekommt jeder ca. 100g Kaffeepulver, pro Monat drei kleine Stuecke Huehnchenfleisch und ca. 150g Oel zum kochen. Reis und Bohnen gibt es ca. 3kg im Monat und Seife oder Zahnpasta nur vierteljaehrlich, wenn man viel Glueck hat.

Bild Heft

Mit diesem Heft koennen die Einheimischen jeden Tag fuer ein paar Pesos ihre Broetchen abholen, die anderen Lebensmittel immer wenn sie ihnen zustehen, und der Erhalt wird akribisch genau abgestempelt. Vergessen sie es oder sind nicht da, gibt es Nichts. Alle anderen Lebensmittel sind sehr teuer und muessen auch von “Locals” in Dollar bezahlt werden. Beim Kino gibt es unterschiede zwischen Cubanern, die 2 Pesos, also ca. 8 Cent bezahlen waehrend wir als Touristen 2$ fuer den Eintritt ausgeben muessen. Dafuer konnten wir uns die Welle auf deutsch anschauen, waehrend alle anderen die Untertitel lesen mussten ;-)


Die reichsten Menschen dort sind die Taxifahrer, aber nur diejenigen, die keinen der liebevoll restaurierten und bunt bemalten Oldtimer fahren, denn nur die duerfen Touristen kutschieren. Die Oldtimer sind nur fuer Einheimische und werden in Pesos bezahlt, waehrend die Touristentaxis cubanische Dollar verlangen.

Bild Oltimer


Die Casas muessen pro Zimmer im Monat 300 Dollar abgeben und die Taxifahrer pro Tag 100 $, egal ob sie es verdienen oder nicht. Deswegen versuchen die Taxis jeden abzuzocken und die Gastfamilien auch immer die "Touristas" zum Abendessen im Casa zu ueberreden, weil sie so extra Geld verdienen koennen. Allerdings sind diese Essen dreimal so teuer wie im Restaurant, und deswegen fuer uns nicht jeden Tag moeglich gewesen.


Der Cubaner mit dem Ring jedenfalls war so gluecklich ueber seine Geschenke, dass er uns strahlend sein ganzes Leben erzaehlte. Weil unsere Spanisch noch nicht so gut war und er kein Englisch sprach haben Mike und er alle unbekannten Woerter in den Sand gezeichnet. Und nachdem er zuvor kein Geschenk fuer seinen Sohn hatte, der am naechsten Tag fuenf wurde, haben wir seinen Tag gerettet (er unserern natuerlich auch!!).

Bild Gemaelde im Sand


Vom Westen sind wir weiter mit dem Bus an die Suedkueste nach Trinidad, eine kleine gemuetliche Stadt mit lauter bunt bemalten Haeusern, in der wir trotz vieler Touristen das urspruenglichere cubanische Leben geniessen durfte. Im Casa de la Musica tanzten am Abend die Einheimischen zu typischen Klaengen, die eine gut gelaunte Band zum Besten gab.

 

Foto Trinedad

Nach einem Besuch in der Hoehlendisco und einer Wanderung zu einem Wasserfall mit Tauchbecken ging es dann ueber Santa Clara, die Stadt in der Che den Kampf gegen die Diktatur gewann und mittlerweile auch begraben ist, zurueck nach Havanna. Dort haben wir drei weitere Tage den Flair der Stadt genossen und uns immer wieder abzocken lassen.


Auch wenn Cuba ein wunderschoenes und facettenreiches Land ist mit sehr, sehr freundlichen Menschen und kaum Kriminalitaet, so ist es doch sehr anstrengend, weil die Einheimischen egal wo und wie versuchen, an Geld zu kommen. Das Rueckgeld stimmt in 9 von 10 Faellen nicht ("Entschuldigung, ich verwechsle immer die Muenzen"), beim Bezahlen im Restaurant dauert es mindestens 15 Minuten bis das Rueckgeld kommt mit der Hoffnung, dass es vergessen wird, und die Taxifahrer erfinden eingestellte Buslinien oder Strassensperren, um etwas Geld zu verdienen.

Wir haben wenige Cubaner getroffen, die mit ihrer Regierung zufrieden sind, auch wenn es sich niemand direkt auszusprechen traute, sind aber dennoch froh, Cuba jetzt bereist zu haben. Somit konnten wir die Einheimischen etwas unterstuetzen, und wer weiss in welche Richtung sich das Land nach der Castro-Aera entwickeln wird…

15. Oktober 2009

1. Stop: Canada

Am 15.10. begann die Reise in Vancouver. Wenn wir auch dem Titel der "schoensten Stadt der Welt" nicht 100%ig zustimmen koennen ist sie doch fantastisch. Wir starteten im Oktober dort, also genau zwischen den Saisonen, uns so war es leider nicht mehr warm genug fuer den Strand und auch noch nicht kalt genug zum Snowboarden. Aber genau richtig, um viel zu sehen! Es gibt einen grossen Park (Stanleypark) direkt an der Kueste mit kleinen Seen und vielen Tieren, den wir mit dem Fahrrad erkundet haben, gemuetliche Maerkte mit allerlei Angeboten von verschiedensten Kuenstlern, Gallerien und Schmuckhandwerkslaeden, kleine und grosse Haefen, voll mit edlen Yachten und bunten Fischerbooten, umliegende Nationalparks mit Wasserfaellen und Haengebruecken, tausende Hochhaeuser, aber richtig gemuetliche Ecken “downtown”, die eher an Schwabing oder das Glockenbach errinnern.

Wir durften bei Tory wohnen, den Luci vor ein paar Jahren in Thailand kennengelernt hat. Obwohl wir unseren Besuch nicht einmal 48 Stunden vorher angekuendigt hatten (“you arrive on Saturday, the day after tomorrow??”) kuemmerte er sich ruehrend um uns, indem er uns stolz alle interesannten Ecken seiner Heimatstadt zeigte, uns ueberall hinbrachte und sogar Brownies fuer uns zubereitete. 

PA200098 Wir blieben dort vier Tage um dann mit dem Greyhound die Rockies im Osten zu erkunden.

Jasper heisst der Ort, klein, gemuetlich, laendlich, kalt, direkt in den Bergen mit vielen Wanderwegen. Wir liefen auf den Berg und durch den Wald, vorbei an Seen und Feldern und einem richtig tollen Canyon mit Eishoehlen und maechtigen gefrorenen Wasserfaellen.

IMG_1931 Von dort aus wollten wir ueber die Columbia Icefields (angeblich mit der Strasse zu den Milfordsounds in Neuseeland eine der Schoensten der Welt) nach Banff trampen und wurden nach zwei sehr langen Stunden an der Strasse schliesslich von einem deutschen Paaerchen in ihren VW-Bus aufgenommen. Der Ausblick von der Strasse war wirklich fantastisch und die beiden haben uns sogar bei Sonnenuntergang mit Blick auf die Gletscher zu Ruehrei mit Toast in ihrem Bullie eingeladen.

IMG_1904Das Oertchen errinnerte ein bisschen an Ischgl, mit viele kleinen, liebevoll konstruierten Holzhaeuschen eingekesselt von schneebedeckten Bergen. Auch hier waren wir wandern und in den Hotsprings, mit Aussicht auf die weissen Gipfeln.

Von Banff gings dann aus Zeitgruenden wieder zurueck nach Vancouver und direkt weiter nach Whistler, das zweitgroesste Skigebiet der Welt, wo im Januar die Olympischen Spiele eroeffnet werden, und dann am Tag darauf schon nach Vancouver Island, die viel groesser ist als wir gedacht hatten. Die Hauptstadt im Sueden, Victoria, ist eine gemuetliche kleine Stadt mit dein paar alten Regierungsgebaeuden im Colonialstil und im Sommer bestimmt toll zum baden.

PA270291Leider haben wir uns hier in der Jugendherbergr Bed Bugs eingefangen, und Luci lief die naechsten 5 Tage wie ein 13-jaehriger Tennager, der gerade in die Pupertaet gekommen ist, durch die Gegend…

Nach drei weiteren Tagen in Vancouver verliessen wir Canada mit einem weindenden Auge.


Die Menschen hier waren allesamt freundlich, entspannt und hilfsbereit, die Natur facettenreich und die Atmosphaere locker und gemuetlich. Sprich – wir werden wiederkommen, eines Tages…